Die diesjährige Euroskills war ein voller Erfolg für den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers. Adrian Knapp aus Fürth im Odenwald vertrat den Berufstand auf der Europameisterschaft in Graz und sicherte sich die Silbermedaille, hinter der Schweiz und vor Österreich. Damit allerdings nicht genug: Der 26-jährige, der derzeit bei der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG in der Abteilung Agrartechnik Lorsch tätig ist, wurde außerdem bester seines Teams als Erstplatzierter des Team Deutschland.

Begleitet wurde der deutsche Teilnehmer von August Mussmann, der selbst in die Organisation der Euroskills involviert ist. Auch der ehemalige Landmaschinenhändler freut sich über den Erfolg seines Kandidaten: „Bei Adrian konnte man jederzeit seine Begeisterung für die Landtechnik spüren. Er hat die Aufgaben super gelöst“, erklärt Mussmann. Den gesamten Euroskills-Wettbewerb wertet er als vollen Erfolg. „Es war ein tolles Ereignis und eine schöne Atmosphäre vor Ort, auch wenn Coronabedingt nur acht von sonst bis zu 15 Teilnehmerländern dabei waren.“

Die Silbermedaille zeige ganz deutlich, was der Berufsstand des Land- und Baumaschinenmechatronikers so alles kann, so Mussmann weiter. „Unsere Berufsausbildung gehört im internationalen Vergleich zu den besten und das haben wir hier bewiesen. Die Wichtigkeit des Land- und Baumaschinenmechatronikers und die vielen Chancen, die der Beruf mit sich bringt sind deutlich zu erkennen.“ Er hat aber auch einen Wunsch für die Zukunft: „Um den Beruf noch Zukunftsorientierter aufzustellen, wäre es gut, noch mehr Englisch in den Berufsschulen zu unterrichten. Denn die internationale Vernetztheit steigt und so können Sprachbarrieren abgebaut werden.“

Adrian Knapp, der als Vertreter des Bundessiegers bei den Euroskills angetreten ist, sammelte bereits im Jahr 2012 während eines Praktikums erste Erfahrung in der Landmaschinentechnik. Im Juni 2019 schloss er die Ausbildung als Landesbester in Hessen mit vorgezogener Prüfung ab. Seinem Ausbildungsbetrieb ist er bis heute treu geblieben. Seit Kurzem trägt er auch den Meistertitel.

 

Einblicke in die Euroskills 2021

Interview mit Adrian Knapp über die Herausforderungen beim diesjährigen Wettbewerb und seine Verbundenheit zum Beruf

 Wie war es für Sie an den Euroskills 2021 teilzunehmen?

Ich war sehr stolz meinen Beruf auf internationaler Ebene präsentieren zu dürfen. Dennoch war ich aufgeregt und meine Anspannung war groß, da ich mir im Vorfeld viele Gedanken über die Aufgaben gemacht habe und darüber, ob ich diese lösen kann. Die Anspannung fiel auch während der Teilnahme nicht ab, sondern blieb bis zu Verkündung des Ergebnisses. Da machte es die Jury aber auch noch einmal spannend: Wir mussten bis Sonntagabend auf die Verkündung der Erstplatzierten warten. Dass nun eine Silbermedaille und der Titel „Bester des Teams“ bei rausgesprungen sind, freut mich natürlich sehr.

Was war eine besondere Schwierigkeit?

Die besondere Schwierigkeit lag in der Aufgabe an sich. Wir hatten jeweils zwei Stunden Zeit für die sieben Stationen und ich wollte unbedingt alles lösen, sodass ich mich währenddessen sehr auf mich selbst konzentriert habe. Die Aufgaben waren nah an den Handbüchern angelegt, damit mussten wir an verschiedenen Maschinen Fehler finden. Dafür habe ich die elektrischen und hydraulischen Schaltkreise geprüft und die gefundenen Fehler instandgesetzt. Herausfordernd waren die Maschinen, mit denen ich bislang noch nicht gearbeitet habe. Bei allen Maschinen waren die Handbücher auf Englisch, sodass ich nicht alles verstehen konnte. Ich konnte auch nicht alle Fehler an allen Maschinen finden, dafür reichte die Zeit nicht.

Was bedeutet es für Sie Ihren Beruf international präsentieren zu können?

Für mich ist der Land- und Baumaschinenmechatroniker kein Beruf, sondern eine Berufung. Daher macht es mich ziemlich stolz zu zeigen, was wir so alles können. Die rasante Entwicklung der Technik ist beeindruckend und die Arbeit bringt jeden Tag etwas Neues. Mir macht es Spaß die Probleme zu lösen und es ist ein tolles Gefühl, wenn die Maschine wieder läuft.

Was war besonders an den Euroskills?

Die Stimmung während des Wettbewerbs und die Atmosphäre rundherum waren super. Wir sind auch mit internationalen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt gekommen, zumindest mit denen, die gut Englisch oder Deutsch sprachen. Natürlich war das mit den Österreichern und Schweizern etwas einfacher. Leider konnte ich aber einige Teilnehmer aufgrund der Sprachbarriere, wenn deren Englisch nicht so gut war, nicht so gut verstehen.