Ein turbulentes und ereignisreiches Jahr liegt auch hinter der Branche und dem LandBauTechnik-Bundesverband. Im Interview werfen Präsident Ulf Kopplin und Hauptgeschäftsführer Dr. Michael Oelck einen Blick zurück und zeigen auf, welche Themen der Bundesverband 2021 weiter voranbringen will.

Herr Kopplin, was wünschen Sie sich für das nun begonnene Jahr 2021?

Kopplin: Persönlich hat glaube ich ein Wunsch im Jahr 2020 noch mehr an Bedeutung gewonnen: Gesundheit!  Das wünsche ich uns allen. Für die gesamte Branche, Handel und Service wünsche ich mir zudem, dass wir den erneuten Lockdown und die Zeit der Pandemie gut überstehen werden. Ich denke, dass wir im vergangenen Jahr mehr denn je bewiesen haben, dass wir eine Branche mit einem guten Gemeinschaftssinn sind, der uns in der Zeit wirklich gut getanen hat. Zudem ist vielen noch einmal bewusst geworden, dass unsere Branche als vor- und nachgelagerter Bereich der systemrelevanten Land- Kommunal- und Forstwirtschaft, eine wichtige Bedeutung für die Gesellschaft hat und krisenfest ist.

Und Sie, Herr Dr. Oelck?

Dr. Oelck: Unsere Handwerker und Händler sind zudem für Straßenmeistereien, in der Kommunaltechnik und zur Pflege etwas von öffentlichen Grünanlagen unverzichtbar. Auch Baustellen zu betreiben, ohne funktionierenden Maschinenpark ist nicht vorstellbar. Das zeigt auf, dass es einen hohen Wert hat und Sinn gibt in unseren Branchen tätig zu sein. So sind wir auch einigermaßen gut durch die Corona-Zeiten gekommen. Von einem hohen Gebrauchtmaschinenbestand einmal abgesehen und dem ein oder anderen Ausfall bei Lieferanten. Ich wünsche mir, dass wir in 2021 uns auch wieder persönlich begegnen können und den so wichtigen Austausch im Gespräch pflegen können. Keine digitale Konferenz kann dieses ersetzen. Nicht desto weniger haben wir im vergangenen Jahr auch in besonderer Weise einen Zusammenhalt mit Kunden und Lieferanten und Dienstleistern erlebt.

Welche Aufgaben stehen für den Bundesverband 2021 an?

Kopplin: Eine gute Frage, wo soll ich anfangen und wo soll ich aufhören (lacht). Fest steht, wir haben 2020 viele neue Themen angestoßen, die wir nun für die Branche umsetzen wollen: das neue LBT Versorgungswerk, das Thema Arbeitszeitenflexibilisierung, das Berufslaufbahnprojekt LBT Forward, neue Hochvolt-Schulungen für Fahrzeuge und ein Unfallverhütungskonzept, Analysen- und Auswertungen zur wirtschaftlichen Situation unserer Betriebe…! In diesem Jahr werden wir diese Themen weiter vertiefen und hoffentlich wieder persönlich besprechen und erörtern können.

Der Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers erfährt immer mehr Aufmerksamkeit, die Zahl der Auszubildenen steigt stetig, eine schöne Entwicklung.

Oelck: Ja, und diese machen wir auch an der Kampagne STARKE TYPEN fest, mit der wir nicht nur junge Menschen für den Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers begeistern wollen, sondern auch die vielseitigen Karrieremöglichkeiten aufzeigen. Es gibt eben kaum einen anderen Beruf, der Handwerk, Technik und Digitalisierung in so vielfältiger Weise miteinander verknüpft. Mit unserer Kampagne wollen wir darauf aufmerksam machen. Dabei unterstützen uns unsere 44 Partner aus der Industrie. Denn diese benötigen eben auch eine leistungsfähige Händler Schaft und funktionierende Servicestützpunkte. Ohne Fachkräfte geht das nicht. Hier stehen wir massiv im Wettbewerb mit anderen Branchen und hier wollen wir weiter anknüpfen und aufzeigen, dass unser Beruf und unsere Betriebe echte und attraktive Perspektiven bieten. Aber das geht nur zusammen, eben: Gemeinsam auf der Erfolgsspur.

Im November ist wieder die Agritechnica geplant, wie wird sich der Bundesverband hier aufstellen?

Kopplin: Dazu sind wir bereits im intensiven Dialog. Wir alle hoffen natürlich, dass sich die Corona-Lage bis dahin entspannt hat und die Messe stattfinden kann. Denn natürlich ist die Agritechnica nicht nur eine Messe, sondern ein Ort, wo man sich begegnet, sich austauscht und das persönliche Miteinander pflegt. Darauf freuen wir uns als Verband und ich mich auch persönlich sehr.

Oelck: Dem schließe ich mich gerne an.

Welche wirtschaftlichen Perspektiven sehen Sie für die Branche im Jahr 2021?

Kopplin: Die Pandemie wird auch das Jahr 2021 noch deutlich prägen. Der Erholungskurs, den wir im Sommer gespürt haben, wird durch den zweiten Lockdown nun einen Rückschlag erleiden. Ich gehe aber fest davon aus, dass, wenn ein medizinischer Durchbruch gelungen ist, die deutsche Wirtschaft wieder kräftig wachsen wird. Es wird ein harter Winter für alle Branchen werden und wie sagte unsere Kanzlerin: Der Winter geht bis zum März. Aber, es wird auch wieder Frühling werden, das ist gewiss. Wir als LandBauTechnik-Branche haben schon einmal bewiesen, dass wir gut aufgestellt sind, zwar nicht Resistent sind gegen die Einflüsse der Pandemie, aber doch eine starke Branche sind, das sollte uns auch ein zweites Mal gelingen.