Am 07. März fanden sich die Mitglieder der Land- und Baumaschinemechatroniker-Innung Ulm in Laupheim zur jährlichen Versammlung ein. Vor der Sitzung stand eine Betriebsbesichtigung bei der Kässbohrer Geländefahrzeug AG auf dem Programm.

Dabei wurden den Teilnehmern zunächst interessante Einblicke in die Historie des Kässbohrer-Konzerns gewährt. So wurde im Jahr 1969 die erste revolutionäre Pistenraupe in Ulm gebaut, welche mit einem hydrostatischen Fahrantrieb und trotz der schwierigen Einsatzbedingungen im kalten Schnee mit einem Dieselmotor ausgestattet war.

Pro Jahr werden je nach Bestelleingang zwischen 550 und 800 Fahrzeuge gebaut und weltweit vertrieben. Auch die Forschungsstationen in der Antarktis werden mit Fahrzeugen von PistenBully ausgestattet. Hier herrschen mit Temperaturen von bis zu minus 70°C und zu überwindenden Höhen von 2.800 bis 3.500 Metern extreme Bedingungen.

Für die unterschiedlichen Einsatzgebiete steht das jeweils passende Modell zur Verfügung. Der PistenBully 100 ist beispielsweise das klassische Fahrzeug zum Spuren von Loipen. Dagegen ist das Modell 800 für Extremeinsätze konzeptioniert und präpariert z.B. einige Skipisten in Südtirol. Das Bedienkonzept und die CAN-Bus Technologie sind in allen PistenBully -Baureihen einheitlich. Je nach Präferenz des Kunden wird das Fahrzeug entweder mit einem Lenkrad oder Sticks ausgeliefert.

Optional kann der PistenBully mit einer Schneetiefenmessung ausgestattet werden. Damit wird Fahrern, die auch abends oder nachts Skipisten präparieren, bis auf 2,5 cm genau angezeigt, wie viel Schnee sich vor dem Fahrzeug befindet. Die Technik ermöglicht somit, den vorhandenen Schnee effizient zu nutzen und das künstliche Beschneien zu reduzieren.

Neben der Technik für den Einsatz im Schnee baut die Kässbohrer Geländefahrzeug AG seit dem Jahr 1991 Fahrzeuge für die Strandreinigung. Auch Trägerfahrzeuge werden in Laupheim gebaut. Diese könnte mit einer Mulde und somit als Dumper ausgeliefert oder von einem externen Unternehmen z.B. mit einem Hubsteiger, Kran oder Bohrer ausgestattet werden.

Auch werden gebrauchte PistenBully von dem Unternehmen aufbereitet, die zurück in den Schnee gehen oder in unterschiedlichen Bereichen wie z.B. bei der Maissilage, auf einer Deponie, beim Verlegen von Rollrasen in Fußballstadien oder dem Torfabbau zum Einsatz kommen.

Auf der Führung durch das Werk gewannen die Landtechniker der Innung Ulm spannende Einblicke in die einzelnen Fertigungsschritte bis zur fertigen Maschine. Bevor ein PistenBully das Werk verlässt, steht ein viereinhalbstündiger Prüfdurchgang an, bei dem jede Funktion des Fahrzeugs genauestens überprüft wird.

Für die interessanten Einblicke in das Unternehmen bedanken sich die Mitglieder der Innung Ulm herzlich bei der Kässbohrer Geländefahrzeug AG.

Mitgliederversammlung

Im Gasthof „Zum Schützen“ begrüßte Obermeister Andreas Mayer seine Innungskollegen mit einer Ansprache, die zum Nachdenken anregte. Dabei ging er auf den Protest der Landwirte ein, die nicht etwa für die Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit, sondern vielmehr für die Existenz ihrer Betriebe und verlässliche Rahmenbedingungen auf die Straße gegangen sind. Weiter thematisierte Mayer die gestiegenen Kosten und die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Kunden, welche sich laut dem Obermeister auf das Tagegeschäft auswirke. Die Werkstätten seien derzeit noch gut ausgelastet, jedoch stagniere das Neumaschinengeschäft. Auch auf den Klimawandel mit seinen heute bereits deutlich spürbaren Auswirkungen ging Andreas Mayer ein und betonte, dass etwas mehr Bescheidenheit und Dankbarkeit oft von Vorteil wären. Zum Ende seiner Ansprache wünschte der Obermeister allen Anwesenden eine kraftvolles und friedvolles miteinander.

In seinem anschließenden Vortrag stellte Michael Rabe vom Verband des Landtechnischen Handwerks Baden-Württemberg die vom Verband angebotene digitale Berichtsheftlösung für Auszubildende detailliert vor.

Weiter ging Rabe auf die Lossprechungsfeier, die aktuelle Anzahl der Auszubildenden, den Umzug der überbetrieblichen Ausbildungslehrgänge an die DEULA Baden-Württemberg und den neuberufenen Gesellenprüfungsausschuss ein.

Im weiteren Verlauf des Vortrags wurde über die Ergebnisse der Umfrage zu den Werkstattverrechnungssätzen diskutiert und das breit gefächerte Seminar- und Beratungsangebot des Verbandes ebenso wie der aktuelle Stand des InnoVET LBT Forward Projekts vorgestellt. Dabei wurde unter anderem das aktuelle Arbeitsmodell für das Berufslaufbahnkonzept im Detail erläutert. Bei den Online-Lernmodulen zu den

landwirtschaftlichen Grundlagen, das im Rahmen des LBT Forward Projekts gemeinsam mit der Handwerkskammer Freiburg entwickelt wurde, konnten die neuen Module „Kartoffel- und Zuckerrübenanbau“ sowie „Aussaat“ präsentiert werden. Die weiteren Module „Pflanzenschutz“, „Erdbewegung“ und „Innentechnik“ werden derzeit erstellt.

Einladung

Die Land- und Baumaschinemechatroniker-Innung Ulm lädt ihre Mitglieder und alle an einer Mitgliedschaft interessierten Unternehmer herzlich zu einer Abendveranstaltung zum Thema „Reifenreparatur während der Saison“ ein. Die Veranstaltung wird Ende Mai oder Anfang Juni im Unternehmen „Rieger und Ludwig“ in Dornstadt stattfinden. Für das leibliche Wohl wird gesorgt. Weitere Informationen folgen!

Michael Rabe, LTHW